Raumordnungsexpertin Gerlind Weber fordert, nicht immer nur von Wachstum zu sprechen. In strukturschwachen Regionen plädiert sie für "aktive Sterbehilfe"
Weber: Schauen Sie, die Regionalpolitik wie auch die
Wirtschaft spricht vom permanenten Wachstum. Das ist quasi
systemimmanent. Allein, die Realität sieht anders aus: Wir haben eine
Studie über Gemeinden in Niederösterreich gemacht, in denen die
Schlüsselparameter Einwohner und Arbeitsplätze schon seit Jahrzehnten
rückläufig sind. In manchen Fällen beträgt das Bevölkerungssaldo bis zu
45 Prozent! Und trotzdem sprechen die Bürgermeister und Planer immer
noch von Infrastrukturausbau, Zuwanderungspotenzial und
Gewerbeansiedlung. Da kann ich nur sagen: Wacht auf! Mit den
Wachstumsversprechen und Rezepte für den erhofften Turn-around vom
Niedergang zum Wachstum ist es vorbei, allein schon, weil es vor Ort gar
nicht mehr die Menschen gibt, die diesen Zuwachs erzeugen könnten.
Interview mit Wojciech Czaja in "Der Standard" vom 13.9.2015, www.derstandard.at
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