13.09.2015

Schrumpfungsmeisterin

Raumordnungsexpertin Gerlind Weber fordert, nicht immer nur von Wachstum zu sprechen. In strukturschwachen Regionen plädiert sie für "aktive Sterbehilfe"

Weber: Schauen Sie, die Regionalpolitik wie auch die Wirtschaft spricht vom permanenten Wachstum. Das ist quasi systemimmanent. Allein, die Realität sieht anders aus: Wir haben eine Studie über Gemeinden in Niederösterreich gemacht, in denen die Schlüsselparameter Einwohner und Arbeitsplätze schon seit Jahrzehnten rückläufig sind. In manchen Fällen beträgt das Bevölkerungssaldo bis zu 45 Prozent! Und trotzdem sprechen die Bürgermeister und Planer immer noch von Infrastrukturausbau, Zuwanderungspotenzial und Gewerbeansiedlung. Da kann ich nur sagen: Wacht auf! Mit den Wachstumsversprechen und Rezepte für den erhofften Turn-around vom Niedergang zum Wachstum ist es vorbei, allein schon, weil es vor Ort gar nicht mehr die Menschen gibt, die diesen Zuwachs erzeugen könnten.

Interview mit Wojciech Czaja in "Der Standard" vom 13.9.2015, www.derstandard.at

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